Ich habe dieses Hörbuch seit ewigen Zeiten auf meinem Wunschzettel gehabt und nun flatterte es unverhofft zu Weihnachten in meinen Briefkasten. *zwinkert.zu.einem.forumsmädel* ...... Diese Geschichte hat mich so fasziniert, dass ich die letzten Tage nichts anderes gehört oder gelesen habe, als diesen Autor.
Erzähler der Nacht
Salim ist ein ehemaliger Kutscher und ausgezeichneter Geschichtenerzähler. Eines Nachts verstummt er auf eigenartige Weise. Seine Geschichte spielt in Damaskus.
Er hat sich zur Ruhe gesetzt und erzählt jetzt wie vorher wunderschöne Geschichten, die er auf seinen Fahrten von A nach B und zurück gesammelt hat. Doch eines Morgens im August 1959 ist er fast verstummt. Mit achtzehn Worten erklärt er seinen Freunden, was letzte Nacht passiert ist: Eine Fee sei ihm erschienen, die sagte, sie sei seine Helferin beim Erzählen gewesen. Wenn er sich bei seinen Geschichten so verschachtelt habe, dass er selbst nicht mehr herausfand, sei sie ihm zur Hilfe geeilt. Doch nun sei sie alt und könne ihm nicht mehr helfen. Er müsse sich eine neue, junge Fee suchen, die seinen Erzählungen problemlos folgen könne. Doch die bekäme er nur, wenn er vorher innerhalb von drei Monaten sieben einzigartige Geschenke erhielte. "Was denn für Geschenke?", fragte Salim. Doch das habe der Elfenkönig selbst ihr nicht verraten, das müsse er schon selbst herausfinden. Und er solle vorsichtig sein mit seinen Worten, denn jetzt habe er nur noch einundzwanzig. "Noch einundzwanzig Worte?" "Achtzehn!" Und sie verschwand.
Diese Schilderung packt er so gut wie möglich in siebzehn Worte, denn in der Nacht hat er ein weiteres vergeudet. Als er noch hinzusetzen will, dass er selbst nicht so ganz daran glaube, bringt er keine Silbe, keinen Schrei, keinen Laut mehr hervor.
Seine Freunde fangen an zu rätseln, was die sieben Geschenke sein könnten. Ali, der Schlosser, ist sich sicher, dass damit nur sieben Einladungen gemeint sein können. Doch der Versuch schlägt fehl. Auch Junis' Vorschlag, Salim sieben Weine kosten zu lassen, stellt sich als falsch heraus. Musa, der Friseur, glaubt zu wissen, dass der stumme Erzähler sieben Parfümsorten riechen müsse, siebenmal an jeder Flasche. Doch auch das funktioniert nicht. Sieben Hosen und Hemden vermögen ihn genauso wenig zu heilen wie der Gang zu sieben Beamten. Tuma, der "Emigrant", hat schließlich die rettende Idee. Dem Witwer müssen sieben Geschichten erzählt werden, dann kann er wieder sprechen.
Doch es bleibt nicht allzuviel Zeit. Die drei Monate sind fast um. Jeden Abend hören sich die Männer eine Geschichte an, die einer von ihnen erzählt. Am letzten Tag vor dem Ende der drei Monate schließlich ist Ali an der Reihe. Doch die Runde wartet lange auf ihn. Als nur noch vier Stunden bleiben, erscheint der Schlosser endlich - mit seiner Frau, die die siebte Geschichte erzählen soll. Aber die anderen sind gegen diese Variante und ein heftiger und langer Streit entbrennt.
Und die Zeit wird immer knapper...
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