Meine Antwort kommt spät, aber dafür recht ausführlich.
Mir war's heute im Büro schrecklich langweilig , da hab ich mal gespickt, ob du schon wegen der Rosen gefragt hast und gleich eine Antwort vorbereitet.
Bitte hier:
Olivia, prinzipiell hast du recht, aber ich würde mit dem Herbstrückschnitt sehr vorsichtig sein, das kommt sehr auf das Gebiet an. Bei uns in Bayern sind dafür die Winter zu streng, ich schneide im Herbst überhaupt nichts zurück (außer sehr lange Peitschentriebe, die im Wind abbrechen würden). Durch den strengen Frost frieren meine Rosen von selbst sehr weit zurück, ich schneide im Frühjahr dann nur noch auf's Grün zurück.
Herbstschnitt wird zum Beispiel immer von den Engländern empfohlen (Austin-Rosen) und diese Schnitt-Tipps werden dann in Deutschland weitergegeben, aber England hat ein völlig anderes Klima, bei uns würde das höchstens für Weinbaugebiete gelten. Außerdem regt der Herbstschnitt noch mal das Wachstum an, die Rose sollte zu diesem Zeitpunkt aber ausreifen.
Mein Vorschlag jetzt für Tigo's Fall mit den unbekannten Rosen wäre folgender:
Jetzt mal gar nichts schneiden (höchstens abgestorbene Triebe).
Im Frühjahr (Schnittzeitpunkt: Forsythienblüte, das passt immer!) schneidest du die Rosen ganz stark zurück und zwar Rosen mit dünneren Trieben (Bleistift) auf ca. 20 bis 30 cm (es bleibt ein Gerüst, das ähnlich wie eine Hand mit ausgestreckten Fingern aussieht).
Rosen mit dickeren Trieben (das wäre dann eine größere Strauchrose) schneidest du auf einen 1/2 Meter zurück.
Schnitt auf ein nach außen gerichtetes Auge (Schnittführung siehe Link).
Vielleicht kannst du dann im Frühjahr oder zur Blüte ein paar Bilder einstellen und wir können zumindest identifizieren, ob es sich um einen Bodendecker, eine kleine/große Strauchrose, Beetrose etc. handelt.
Ab hier schreib ich jetzt mal allgemein, so wie ich es mache:
Schnitt und Düngung im Frühjahr:
Meine Erfahrung ist (mit den meisten Rosen), dass sie auf einen starken Rückschnitt stark, auf einen leichten (oder keinen) weniger wachsen.
Kleinere Strauchrosen erreichen so jedes Jahr wieder die selbe Höhe und stehen meist gesünder da. Obwohl ich eigentlich ein Fan von romantischen ungeschnittenen ausufernden Rosensträuchern bin, hat mich die Erfahrung gelehrt, dass bei den "normalen" Beetrosen (dazu zähle ich auch die englischen Rosen von Austin) ein starker Rückschnitt die gesündere Variante ist.
Allerdings Vorsicht - einmalblühende Rosen blühen oft nur an den Vorjahrestrieben, also diese nur wenig oder gar nicht schneiden.
Die meisten Beetrosen, die die Leute so im Garten haben, werden aber öfterblühende sein.
Es beginnt also mit dem Rosenschnitt zur Forsythienblüte (+ evtl. abhäufeln). Zum gleichen Zeitpunkt gebe ich organischen (nix gemischtes) Rosendünger (wieviel steht auf der Packung), arbeite den nur wenig in die Erdoberfläche ein, dann eine Schicht Kompost (höchstens 3 Zentimeter) und darauf ein wenig abgelagerten Pferdemist. Wenn's jetzt noch regnet, ist das eine richtige Traumpackung für die Rosen. In einem trockenen Frühjahr muss man dann vielleicht jede Woche mal kräftig Wässern (mindestens 20 Liter pro große Rose, nicht jeden Tag ein bisschen, sondern 1 x viel). Aber zum Glück ist's um die Zeit ja meistens recht feucht.
Ich bin meistens zu faul, aber das Spritzen mit Ackerschachtelhalmbrühe (Gärtnerei) im 14tägigen Rythmus wäre jetzt noch der Clou. Ich spritze meist nur 2 x im Frühjahr, ich hab einfach zu viel Rosen. Der Ackerschachtelhalm stärkt die Struktur der Blätter, Krankheiten und Schädlinge haben's dann schwerer.
Ackerschachtelhalmbrühe tut jeder Pflanze gut und kann auch gegossen werden, dann profitieren die Wurzeln davon.
Schnitt und Düngung im Sommer:
Verblühtes wird bei öfterblühenden Rosen geschnitten, damit die Rose weiterblüht und nicht ihre Kraft in die Bildung von Hagebutten steckt.
Geschnitten wird bis zum nächsten oder übernächsten Blattansatz. Wenn schon ein neuer Trieb rauslugt, schneide ich oft nur bis zum ersten Blatt, wenn aber weiter unten ein besonders starker kommt, schneide ich eben entsprechend mehr ab.
Wenn (bei den öfterblühenden Rosen) die erste Blüte beendet ist (Ende Juni), wird diese ganze Düngerprozedur wiederholt.
Wässern auch nur bei anhaltender Trockenheit nach der Düngung. (In meinem alten Garten haben die Nachbarn links und rechts von mir fast jeden Tag ihre Beete gegossen, und immer dabei gejammert, wie die Pflanzen dürsten, da hab ich nur gelacht. Pflanzen die täglich ein wenig gegossen werden, wurzeln nur an der Oberfläche und trocknen natürlich entsprechend schnell aus. Meine Durstkünstler müssen eben sehr tief wurzeln, und halten locker im Sommer zwei Wochen absolute Trockenheit aus, wie würden denn das die Pflanzen in der Natur hinkriegen. Nur nach dem Düngen achte ich drauf, ob genügend Wasser vorhanden ist, sonst kann der Dünger sich nicht auflösen.)
Alle 3 Jahre verzichte ich allerdings ganz auf's Düngen, weil ich immer ein wenig fürchte, dass ich den Garten überdünge. Oder ich verzichte auf die Juni-Düngung.
Man sieht das den Rosen irgendwie an, wenn sie nichts brauchen. Sie wachsen dann wie irr, die Triebe werden etwas "wässrig" oder weich oder zu lang (zwischen den Blattansätzen). Meist sieht man es auch an den umliegenden Stauden, die werden weich und fallen um, wenn der Boden zu saftig ist.
Rosen, die nur einmal Blühen (das sind dann auch meist die größeren, viel robusteren Rosensträucher) müssen nicht unbedingt geschnitten und auch nicht ein zweites Mal gedüngt werden. Wenn überhaupt, schneide ich störende oder kranke Äste ab, man kann auch alle paar Jahre mal stark zurückschneiden, wenn der Strauch ausufert. Ich entwickle gerade ein Faible für einmal blühende Rosen, die machen so viel weniger Arbeit und haben so viel mehr Blüten zu bieten (wenn auch in kürzerer Zeit), sind robuster, einfach richtige Prachtmädels! Besonders Alba-Rosen liebe ich, da lässt sich so eine richtige Dornröschenstimmung damit erzielen!
Jetzt der Herbst:
Wer seinen Rosen im Herbst etwas Gutes tun möchte, streut im August Thomas-Kali (Kalium-Dünger aus dem Baumarkt). Ich weiß nicht so recht, ob's jetzt noch was bringt, ich werde aber trotzdem noch meinen eben gepflanzten Rosen je 2 kleine Handvoll hinstreuen. Der Kalium-Dünger fördert das Ausreifen der Triebe (sie stellen das Längenwachstum ein und beginnen früher, zu verholzen), was wiederum die Frosthärte verbessert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Rosen gesünder durch den Winter gehen und im nächsten Frühjahr nicht so stark von Sternrußtau & Co. befallen werden.
Seit ich Kali-Dünger ausbringe, habe ich mit dem Spritzen von Anti-Pilz-Mitteln aufgehört (ich verwende seit 3 Jahren fast gar keine Spritzmittel mehr im Garten, nur in den allergrößten Notfällen).
Winter (bitte, meine Tipps sind OHNE GEWÄHR):
Wer seine Rosen zu früh anhäufelt/abdeckt, schwächt damit die Frosthärte und verhätschelt sie. Sie können sich im Herbst langsam an die kälteren Temperaturen gewöhnen, wenn sie da schon eingepackt sind, haut der erste Frost sie um.
Bis Weihnachten schere ich mich um den Winterschutz gar nicht (nur wenige Male ging das schief, man sollte halt die Wettervorhersage immer im Auge behalten).
Die ersten strengen (Bar-)Fröste haben wir bei uns ab Januar. Jetzt anhäufeln (mit Erde, Mist, Kompost, kein Torf) wer will, und mit irgendwas geeignetem Abdecken.
Ich erbettel mir immer beim Christbaumkauf Zweige, die reichen aber meist nicht, deshalb werden bei mir auch nur die allerempfindlichsten abgedeckt. Bei mir müssen die Rosen im Winter schon einiges aushalten.
Die richtig kritische Zeit ist dann Februar/März, wenn tagsüber schon die Sonne scheint, dazu ein grausam kalter Wind. Einerseits wird's den Rosen unter der Abdeckung schon stundenweise zu warm, am nächsten Tag rüttelt wieder der Eiswind an ihnen. Also eventuell die Abdeckung etwas lüften, aber in der Nähe bereithalten für besonders kalte Nächte. Das kriegt man irgendwie ins Gefühl.
Wann man den Winterschutz endgültig entfernt ist auch wieder so eine Sache. Da reden wir dann im Forum drüber.
So, das war das Rosenjahr! Und die ganze Arbeit dann für Blüten, die entweder von Juni-Regen vor sich hin schimmeln, oder von der Juni-Hitze zerkocht werden.
Anders wars noch nie bei mir! Aber irgendwie muss man als Rosenliebhaber ein Idealist sein.
Hier noch mal das Schneiden der unterschiedlichen Rosengruppen (was dir ja jetzt im Moment gar nicht hilft, aber später):
http://www.rosen-tantau.com/shop/pflanztipps/rosenschnitt.htmlUnd hier siehst du ganz schön, wie man schneidet: die Blattknospe/Trieb ist rechts oben und zeigt nach außen. Du schneidest von der Knospe weg nach links unten.
