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Zurück ins Leben (sehr lang)

Hier kann alles rund um das Thema Katzen gepostet werden.
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Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon She65 » 14. Mai 2014, 07:56

Alles begann gestern vor 3 Wochen. Zwacki wollte abends nicht fressen, machte Geräusche, die sich für uns wie „Schluckauf“ anhörten, die sich jedoch später und nach Besuch in der Klinik als Würgen herausstellten.

Keine Besserung am nächsten Tag, also sind wir in die Tierklinik von meiner Freundin Andrea (homöopathische Klinik) gefahren. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Tier kötzelt, doch dieses Mal fühlte sich das so ganz anders an. Wie dramatisch es werden würde, war zu diesem Zeitpunkt Gott sei Dank noch nicht bewusst.

Zwacki wurde mit Medikamenten für den Magen versorgt, wir sollten abwarten und auf Besserung durch die Medis warten. Es stand eine Vergiftung zur Diskussion, die sich allerdings nicht mit dem großen Blutbild deckte. Lediglich ein Leberwert war erhöht, ansonsten sah alles nach einem gesunden Tier aus – was sein Zustand nun so gar nicht zeigte.

Am nächsten Tag verweigerte Furby ihre Nahrung und begann furchtbar zu schniefen. Es wurde immer schlimmer im Laufe des Tages, mittlerweile waren auch bei Zwacki erste Schniefgeräusche zu hören, die sich mit Würgen paarten.

Beide Tiere geschnappt, in der Tierklinik bekamen beide einen Tropf mit Flüssigkeit unter die Haut, denn neben der Nahrungsverweigerung hatten beide auch das Trinken eingestellt. Solch eine Situation kann leicht dramatisch werden, wenn dieser Zustand länger anhält. Die erhoffte Besserung kam nicht, auch die „Zwangsernährung“ bei Zwacki per Spritze ins Mäulchen klappte nicht – sobald man sich nur seinem Maul näherte, fing er an zu würgen. Furbys Zustand war stabil, sie war durch den heftigen Infekt der oberen Atemwege jedoch sehr angschlagen.

Als Zwacki am folgenden Samstag nach draußen ging und nicht mehr auffindbar war, war bei mir die Unruhe groß. Ich hatte furchtbare Gedanken, dass er in Ruhe gehen will, doch da war immer noch der Kontakt zu ihm, der ganz andere Gedanken hervorbrachte. Schließlich konnte ich Zwacki in hinterster Ecke im Garten ausfindig machen und ins Haus bringen. Es musste dringend eine Entscheidung getroffen werden, die Zeit schien nicht auf unserer Seite zu sein.

Manfred, unser Nachbar und Mann von Andrea, der die schulmedizinische Tierklinik im Ort leitet, war gerade beim Rasenmähen. Ich erzählte ihm von Zwackis Zustand, über den er von Andrea für den Fall der Fälle bereits unterrichtet war. Er kam, sah und entschied sofort mit uns, dass beide Tiere stationär aufgenommen werden sollten. Es wurde telefonisch alles avisiert von Manfred, Zugang zur Krankenakte von Beiden ist durch die Zusammenarbeit beider Kliniken ohnehin vorhanden.

So gaben wir unsere beiden Mäuse in die Obhut zunächst einer sehr lieben Ärztin, die im Folgenden noch eine wichtige Rolle spielen wird. Sie hat nie aufgehört, uns Mut zu machen, fand immer die richtigen Worte und trug maßgeblich zu unserem Seelenheil bei.

Wir besuchten die Beiden die nächsten Tage regelmäßig, Furby erholte sich recht bald, das Antibiotikum hatte angeschlagen, der Infekt ging zurück. Demnach handelte es sich um eine bakterielle Infektion, was sich auch mit ihrem Blutbild deckte. Sie konnte 5 Tage nach Einlieferung aus der Klinik abgeholt werden, musste noch einige Tage inhalieren, dann war der Spuk vorbei.

Bei Zwacki fing er zu diesem Zeitpunkt so richtig an. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte bei ihm der Darm aufgehört, seine Tätigkeit zu verrichten. Hierfür gibt es diverse Möglichkeiten: ein Trauma, z. B. durch Unfall oder Sturz, kann es auslösen. Ebenso kann ein Fremdkörper vorhanden sein bzw. eine Autoimmunerkrankung vorliegen. Wie mir Manfred berichtete, halten sich Krankheiten allerdings nicht immer ans Lehrbuch, so dass irgendwie alles möglich war. Fest stand zum Zeitpunkt, dass Zwackis Darm untätig war und sich eine fette Infektion noch obendrauf gelegt hatte.

Als ich eine Woche nach dem Drama in die Klinik zum Besuch kam, war ich zunächst alleine mit Zwacki im Krankenzimmer. Die Patientenkarte hatte einen neuen Eintrag einer Narkose. Manfred erklärte mir, dass man sich morgens entschlossen hätte, eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel durchzuführen. Über 6 Stunden wurde der Weg des Nahrungsbreis kontrolliert, der seinen Weg nahm und beim Darm endete. Die Zeit lief uns davon, es musste endlich die Ursache gefunden werden.

Mein Mann und ich zerbrachen uns den Kopf, bis uns wieder einfiel, dass Zwacki am Montag vor dem Drama eine Wurstpelle samt Wurst vom Tisch genommen hatte. Wir haben sofort Manfred informiert, der gemeinsam mit der lieben TÄ am nächsten Tag die OP durchführen wollte. Zwacki wurde operiert, eine Wurstpelle fand man jedoch nicht. Der Magen-Darm-Trakt wurde gespült, eine Magensonde wurde gelegt, um so für Nahrung und Flüssigkeit sorgen zu können, damit die Darmfunktion endlich wieder einsetzt.

Es vergingen 2 Tage, an denen keine Besserung eintrat. Der Schnupfen war immer noch erbärmlich, Zwacki pieselte zwar, doch hinten herum tat sich nichts. Am Freitag der zweiten Woche beim Besuch morgens teilte Manfred mit, dass er eine „Sonderaufgabe“ für uns hätte. Die Klinik hatte an diesem Wochenende keinen Dienst, eine Verlegung war nicht sinnvoll. Außerdem musste sich Zwacki dringend bewegen, um so den Kreislauf in Gang zu bringen. Wir erhielten eine Lehrstunde in Sondenfütterung – etwas, was sehr akribisch 4 Mal täglich gemacht werden muss.

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Krankenlager

Am Samstagmorgen, als mein Mann die Brötchen holte, geschah es: eine Wurst ! Ich war viel zu aufgeregt, um weinen zu können, mich freuen zu können. Ich stand einfach nur da und sagte gefühlte Hundert Mal: eine Wurst ! Endlich hatte die Verdauung wieder eingesetzt, jetzt mussten wir ganz konzentriert an der Infektion arbeiten. Zwacki inhalierte in seinem Krankenlager, das wir zur Schwitzhütte für diese Zwecke umfunktionierten, manchmal 8 Mal am Tag. Er bekam regelmäßig Rotlicht, seine Nahrung und Flüssigkeit samt Medikamenten per Sonde. Außerdem wurde stündlich oder häufiger die Nase mit Kamille behandelt, die Augen gereinigt, der kleine Rüssel mit Pflegecreme verwöhnt.

So richtig ging es nicht weiter, der Schnupfen war immer noch heftig und schien nicht weichen zu wollen. Zwacki hatte heftige Probleme, Luft zu bekommen, es tat so weh, ihn so zu sehen. Doch dann, Mitte der zweiten Woche, war endlich Besserung eingetreten. Wir versuchten, ihn an die Fütterung auf normale Weise heranzuführen, doch dadurch, dass er nichts roch und schmeckte, war das ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

Ich nahm noch einmal Kontakt zu Andrea auf, die ein homöopathisches Kombi-Mittel konzipierte, das Restschnupfen beseitigen und das Immunsystem stärken sollte. Nach einer Gabe war wie von Geisterhand der Schnupfen fort – was sicherlich ein Zusammenspiel aller Anwendungen ist. Als Zwacki das erste Mal wieder normal fraß (die Magensonde war zu diesem Zeitpunkt zur Sicherheit noch nicht entfernt), sind wir Menschen uns in die Arme gefallen.

Mittlerweile sind die Fäden der Bauch-OP gezogen, die Magensonde entfernt, der verhasste Kragen verschwunden, lediglich einen Tiger-Halsverband gibt es noch. Er kann heute Abend endlich auch weichen.

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Nach der Rückkehr

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Ein bisschen wieder angekommen

Ich kann es gar nicht anders sagen: das war eine Prüfung, die doch recht an die Nieren ging. Zum einen haben wir die Hoffnung nie aufgegeben, zum anderen gab es auch Momente, in denen die Gedanken krude waren.

Eines haben wir jedoch ganz deutlich gespürt in dieser schweren Zeit. Wenn man ein Wesen so tief ins Herz geschlossen hat, dann ist es unerheblich, ob es ein Tier oder ein Mensch ist. Uns hat diese Geschichte viel gelehrt, über uns, über unsere Partnerschaft auch mit den anderen Tieren. Da ist ganz viel Liebe, da flimmert das Herz. Solch ein Gefühl hatte ich heute Nacht, als der kleine Mann wieder im Bett auf meinen Beinen lag, mich mit seinen tiefen Augen ansah und leise maunzte, weil ich viel zu weit weg von ihm war.

Danke an alle hier, die mit uns gebangt und gehofft haben, für die offenen Ohren, die lieben Worte, die guten Gedanken. Zwackeschatz schließt sich an, allerdings muss er jetzt noch ein bisschen schlafen.
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon Topolina » 14. Mai 2014, 08:03

Es ist so toll, dass es ihm wieder gut geht. Bald wird er der Alte sein :)
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon SophieS » 14. Mai 2014, 08:13

Wahnsinn, da macht man was durch mit den Pelzen!
Weiterhin gute Besserung für Zwacki!
Liebe Grüße, SophieS

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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon Dido » 14. Mai 2014, 08:37

Zum Glück ist es nun fast wieder gut. Päppel ihn noch auf, hier bleiben die Daumen im Anschlag
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon Sheewa » 14. Mai 2014, 09:18

Schön das es alles doch noch so gut verlaufen ist und er wieder daheim sein kann.
Ja mit den Samtpfoten macht man schon so manches mit.
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon Gytha » 14. Mai 2014, 09:46

Danke für den Bericht, She, auch wenn ich die Geschichte ja sozusagen life miterlebt habe. Und ich freue mich so sehr, dass es Zwacki wieder besser geht. Und genau: Bald ist er sicher wieder der Alte!
Gruß
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon rlm » 14. Mai 2014, 10:09

Danke für den ausführlichen Bericht - und denke an meine Gedanken am Anfang...

Kuschelst Du Jus heute bitte etwas ausführlicher - von mir ;)
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon She65 » 14. Mai 2014, 10:36

Danke, Ihr Lieben. :knuddel:

Ja, Sophie, da machste was mit, bis Du Großmutter wirst. ;)

Ich habe eben den großen Käfig in die Klinik zurückgebracht und danach ordentlich Nachschub an Katzenfutter geholt. Helferin in der Klinik wollte meinen Namen wegen der Rückgabe wissen. Als ich ihn nannte, meinte sie "Ach, Sie sind das, die Mama von Zwacki." Es stellte sich heraus, dass sie ihn während seines Aufenthaltes auch gefüttert und die Fotos vom Krankenlager gesehen hat. Ich hatte Andrea täglich ein Foto geschickt, sie hatte sie offenbar in der Praxis gezeigt, so dass Zwacki in beiden Kliniken bekannt wie ein bunter Hund ist. *lächelt*

Wenn man so in Sorge ist seit Wochen, dann kann man es gar nicht so schnell wieder abstellen. Zwacki braucht offenbar noch seine Ruhe, deshalb zieht er sich immer mal wieder unter die Couch zurück. Sobald sich in Sachen Fütterung etwas tut, kommt er allerdings hervor und will teilhaben. Doch es ist bei weitem noch nicht die Menge, die er fressen soll und muss - doch er ist ja auch noch in der Genesungsphase, bewegt sich nicht in dem Maße, wie er das sonst tut. Außerdem stört ihn der schicke Tigerverband auch, den er um den Hals trägt. Immerhin ist dort vor 2 Tagen noch ein Loch gewesen, durch das die Magensonde ging.

Ich muss heute einfach noch gut nutzen, um mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens, mit sorgenvollen Gedanken wird der Tag sonst sehr schwer zu überstehen.

RLM, das mache ich. Er ist ein bisschen zu kurz gekommen durch die ganzen Ereignisse, doch wir fanden immer die Zeit, ihn besonders arg zu kuscheln. Er kriegt heute das volle Programm, weil er wohl derjenige ist, der am meisten von den Tieren unter der Situation gelitten hat. So sehr, dass er sich nach Furbys Rückkehr aus der Klinik ihr anschloss und sie es glücklicherweise auch zuließ. Da spricht schon ein wenig Verzweiflung. ;)
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon rlm » 14. Mai 2014, 10:41

;) She, ich weiß - er war aber sehr verständnisvoll; nur wünscht er sich nichts sehnlicher als die Rückkehr zur Normalität.
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Re: Zurück ins Leben (sehr lang)

Beitragvon robbie_karotte » 14. Mai 2014, 11:05

Mein erster Gedanke war, hoffentlich ist es nicht dieser blöde Virus, der momentan bei Katzen grasiert. Und danach ein großes Aufatmen, dass deine Nasen es wieder geschafft haben. Sicher auch, weil ihr nicht locker gelassen habt und sämtliche Hebel in Bewegung waren, hier nochmal das Ruder rumzureissen. Und ich freue mich, dass Zwacki auch zu der Sorte gehört, die den Lebenswillen haben und weiter bei ihren Menschen bleiben möchten. Auch wenn die Klinik noch so schlimm war. Es hat mich an die Zeit der OP von Männe erinnert, in der ich fast wahnsinnig wurde, weil ich ihn über die Feiertage in der Klinik lassen musste. Umso mehr freue ich mich jeden Tag, wie gut er es mittlerweile weggesteckt hat. Und genau das wird bei euch auch passieren. In ein paar Wochen ist die "böse" Zeit hinter euch und ihr blickt nur noch vor euch in ein freundliches Leben und nicht mehr zurück auf die Krankentage. Weiterhin gute Genesung und ein zartes Knuddeln an die Fellnasen ;)
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